Heute starteten wir zum ersten gebuchten Ausflug auf die größte Sandinsel der Welt – Fraser Island! Irgendwie verändert man als Camper auch so seine Gewohnheiten. Da es ab 18.00 Uhr dunkel ist, schläft man spätestens ab 22.00 Uhr. Somit ist dann auch ein Aufstehen um 6.00 Uhr (da ist es wieder hell) für die Abholung um 7.30 Uhr problemlos möglich
Erst einmal müssen wir aber noch die Nachricht von gestern korrigieren.Denn – wie sich heute bei der Tour herausgestellt hat – hat sich im nach hinein der Gewaltmarsch zum buchen doch gelohnt. Irgendwie sind wir nämlich (warum auch immer) für die 250 AUD in die „Premium Tour“ gekommen. Am Campingplatz hätte uns dies 295 AUD gekostet, wohl gemerkt pro Person.
Premium Gruppe bedeutet u.a. weniger Leute im Bus, besserer Bus/Lkw, längere Zeit an den Orten und anderes Essen. Von unserem derzeitigem „Wohnort“ Hervey Bay ging es als erstes zum Fährhafen nach River Heads. Während der Fahrt viel uns ein, dass wir gar keine Reisetabletten für eventuelle Seekrankheit bei 45 minütiger Überfahrt dabei haben.
Wie sich jedoch herausstellte war das Meer und somit auch die Überfahrt ruhig. Den Bus hatten wir allerdings auf dem Festland gelassen und auf Fraser Island sind wir in einen Gelände-Lkw/Bus eingestiegen und da hätte man die Reisetabletten fast eher gebrauchen können
Fraser Island ist die größte Sandinsel (124 km lang und 2 bis 7 km breit) der Welt, somit sind auch 99 % der Straßen reine Sandpisten, wobei das Wort Piste eigentlich schon zu viel gesagt ist. Der Lkw wühlt sich mit Allrad und allem anderem was es an technischen Feinheiten gibt durch den losen Sand, die Spurrillen, über Hügel und Wurzeln und man schwankt nur so hin und her. Anschnallen ist Pflicht und ein leichtes Abheben aus dem Sitz keine Seltenheit. Es macht aber riesen Spaß und dem Fahrer gehört mein höchster Respekt.
Erster Halt unser Tour war die „Central Station“. An dieser beginnt der „Wanggoolba Creek“ ein 1,8 Kilometer langer Wanderweg durch den Regenwald – ja richtig: Regenwald auf einer reinen Sandinsel. Hört sich unglaublich an, ist aber wahr. Da gibt es 60 m hohe Satinay-Bäume mit Baumstämmen, dass die Spannweite unserer Arme nicht ausreichen um die Breite an zu zeigen. Riesige Baumfarne, Palmen und Orchideen begleiten den Weg. Einfach unvorstellbar.
Am Ende dieser Wanderung ging es weiter zum Lake McKenzie in der Mitte der Insel. Dieser See ist ausschließlich aus Regenwasser entstanden, unheimlich klar und mit einem PH-Wert von 4,5 ein Traum für Haut und Haare. Da wir auf einer Sandinsel sind ist Strand natürlich inklusive Wir verweilten eine Stunde dort und hatten so auch Gelegenheit ein Bad zu nehmen.
Nach einem Stopp zum Lunch ging es dann auf den 75-Mile-Beach. Dieser Strand liegt auf der Ostseite der Insel und – wie der Name schon sagt – 75 Milen lang. Er ist als offizieller Highway von Australien eingetragen und wird auch als solcher genutzt. Es gibt Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen und grundsätzlich gelten die allgemeinen Verkehrsregeln. Einzig, dass auf dem Highway auch Propeller-Flugzeuge starten und landen ist vielleicht etwas ungewöhnlich Auf jeden Fall aber ist es ein Erlebnis mit 80 km/h am Strand entlang zu fahren, dicht am Meer vorbei zu rauschen und das bei weitem nicht alleine.
Nächster Stopp war das Maheno-Schiffswrack. Ein Stahlskelett, welches an den 80 Mile-Beach gesunken ist und nun hier als Touristenattraktion nach und nach immer weiter im Sand versinkt. Die 1904 in Schottland gebaute Luxusjacht ist 1935 bei schwerem Sturm gestrandet. Heute schießen Wasserfluten aus Luken, Bullaugen und Aufbauten der Brücke. Das Wrack gehört zu den fotogensten Wahrzeichen der Insel, auf der insgesamt mehr als 50 Schiffswracks im Sand oder Inselnähe rosten.
Etwas weiter Richtung Norden konnten wir als vorletzten Punkt der Reise die leuchtenden „Coloured Sands“ bestaunen. Sanddünen, die aussehen wie verschiedenfarbige steinerne Felsen, aber eben aus Sand bestehen.
Auf dem Rückweg in Richtung „Happy Valley“ dem Ort mit Unterkünften, kleinen Shops und sogar einer Tankstelle machten wir noch einen Stopp an der Stelle, wo der „Eli Creek“, der größte und klarste Bach der Insel, ins Meer verschwindet. Dort hatten wir Zeit im Bach zu baden, spazieren zu gehen, einfach den Strand zu genießen oder wat ever.
Zum Abschluss bekamen wir noch einmal Kaffee und Muffins im Inselresort gereicht, während unser Gefährt gewaschen und vom Salz befreit wurde. Dann ging es noch einmal quer durch den losen Sand über die Insel zum Fahranleger nach River Heads.
Die Ankunft der Fähre, bzw. auch unsere Ausfahrt gestaltete sich dann als letztes Spektakel der Reise. Da inzwischen nämlich die Ebbe eingetreten gab es lediglich noch eine kleine Fahrtrinne, in der sich die Fähre bewegen konnte und die links sowie rechts nicht mehr viel Platz bot, bevor man aufgesetzt ist. Die Leute verstehen hier aber ihr Handwerk, alles ging gut und so ging dieser erlebnisreiche und wunderschöne Tag dann auch nach 12 Stunden unterwegs sein zu Ende.
Im Vorfeld hatten wir viel darüber gelesen, dass man unbedingt zwei Tage auf der Insel verbringen sollen. Wir fanden aber, dass der eine Tag auch schon unheimlich viel bietet. Während des gesamten Tages wurden wir durch unseren Guide immer wieder mit allen möglichen Informationen rund um die Insel, Natur, Tiere, aber auch Australien versorgt und haben wirklich sehr viel gesehen. Ein weiterer Hammerausflug.